Delattinia News

Poa bulbosa, das Zwiebel-Rispengras auf der "Nunkircher Höhe" zwischen Michelbach und Nunkirchen

Datum: 

17.05.2004

Ort: 

Nunkirchen, Schmelz

Poa bulbosa ist ein seltenes Gras, das im Saarland nur ein eng umgrenztes Verbreitungsgebiet auf den warmen Vulkaniten zwischen Reimsbach und Schmelz-Limbach besitzt. Aber auch dort ist es keineswegs häufig. Es zu finden ist immer ein Glücksfall. In diesem Jahr hat sich ein kleiner Bestand an einem Wegrand auf der Nunkircher Höhe in einer Sedum acre-Flur entwickelt.
Offenbar besitzt Poa bulbosa gegenüber den anderen Wiesenarten keinerlei Konkurrenzkraft und erscheint immer nur dort (allerdings dann in grösserer Zahl), wo durch mechanische Verletzung der Grasnarbe offener Boden geschaffen wurde.
Lediglich auf den flachgründigen Vulkanitkuppen des Naturraumes hat es an wenigen Stellen dauerhafte Vorkommen und gibt diesen Standorten dann eine eigenständige Physiognomie.

Weitere, beständige Vorkommen ausserhalb dieses Verbreitungszentrums sind mir bekannt von einem Erdweg am Wolferskopf, und von den Kalksteinvorsprüngen am Hammelsberg bei Perl bzw. Apach. Zusammenstellung meiner Funde bis 1998 in STAUDT (1998).

Anlässlich obiger Beobachtung habe ich nochmals sämtliche in STAUDT (1998) aufgelisteten Fundstellen im Raum Schmelz-Düppenweiler überprüft:

25. Mai 2004: Die Fundstelle am "Binscheid" in der Nähe des großen Vulkanit-Steinbruchs zwischen Düppenweiler und Schmelz ist nach wie vor aktuell; sehr reichlich in einer Wiesenparzelle. Der "aspektbildende Bestand auf einer flachgründigen Vulkanitkuppe" ist allerdings auf wenige Exemplare reduziert. Am Teerwegrand (-->Foto), der dort hinführt (der aber bereits im Sandgebiet liegt) konnte ich zusätzlich einen schönen Bestand des Zwiebel-Rispengras (ca. 100 m lang) feststellen. An der alten Fundstelle blüht gerade Aira caryophyllea. Vicia lathyroides ist bereits abgeblüht.

25. Mai 2004: Die Fundstelle am Antoniushof westl. Schmelz-Aussen ist vernichtet, bzw. die Aufschüttung von 1993 ist längst wieder in die Wiese integriert. Im direkten Umfeld der Stelle, z.B. einem Ackerrand und dem Rand einer Viehweide, keine 10 m davon entfernt, stehen jedoch immer noch zahlreiche Pflanzen (-->Foto). Ob die Art auch in den Wiesen vorkommt, konnte ich leider nicht mehr feststellen, da diese bereits gemäht waren.

26. Mai 2004: Die Fundstelle am Bahnhof von Michelbach (Schattertriesch/Schmelz) ist erloschen, obwohl der Standort noch erhalten ist und als Habitat nach wie vor geeignet erscheint (Petrorhagia prolifera im Massenbestand).

26. Mai 2004: Neufund am Autobahnzubringer zwischen Saarwellingen und den FORD-Werken Saarlouis (-->Foto 160 KB). Rechtswert: 2556046 Hochwert: 5468850 (Gauss-Krüger-System, Potsdam-Datum)

31. Mai 2004: Neufund am Straßenrand zw. Schmelz-Aussen und Michelbach. Rechtswert: 2561139 Hochwert: 5480398 (Gauss-Krüger-System, Potsdam-Datum)

26. Juni 2004: Die Fundstelle (23.05.1993) in Schmelz-Aussen, auf der "zungenförmig vorspringenden Kuppe" ist zwar bereits gemäht, dennoch sind in der unmittelbar angrenzenden Brache noch zahlreiche Exemplare des Zwiebel-Rispengrases zu sehen. Die in der Arbeit erwähnte Orobanche purpurea war nicht zu finden.

 

Literatur: 

Autor(en): 

A. Staudt

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Orchis ustulata in der Badstube

Datum: 

16.05.2004

Ort: 

NSG Badstube
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Das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) zählt zu den Orchideenarten mit eher östlicher Verbreitung.
Während sich die submediterranen Arten, allen voran Anacamptis pyramidalis, Himantoglossum hircinum und Ophrys apifera, aufgrund der Klimaentwicklung in offensichtlicher Ausbereitung befinden, stagnieren die eurosibirischen Arten in der Bestandsentwicklung bzw. gehen deutlich zurück.
Dies betrifft neben O. ustulata z. B. auch Coeloglossum viride, Epipactis atrorubens, Cephalanthera rubra oder Ophrys insectifera.

Aktuell konnten in der Mimbacher Badstube (6709/4, Foto) am 16.5.2004 zwei Exemplare gezählt werden.


Etwas häufiger ist O. ustulata noch im südlichen Bliesgau, wo sich die meisten saarländischen Fundorte konzentrieren.

Autor(en): 

S. Caspari

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Die Tapezierspinnen am Kreuzberg bei Bliesmengen-Bolchen gehören zur Art Atypus piceus!

Datum: 

24.04.2004

Ort: 

Bliesmengen-Bolchen
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Am 11. Mai 2003 entdeckte B. Dennemärker auf den Trockenhängen des Kreuzbergs einen Atypus-Schlauch den wir damals nicht mehr, wie bisher im Saarland gehandhabt, der Art Atypus piceus zuordnen wollten, da neuerdings aus Lothringen auch die Art Atypus affinis gemeldet wird (siehe News vom 11. Mai 2003).
Heute gelang es uns erneut einige Schläuche am Kreuzberg zu finden. Ein Weibchen wurde ausgegraben und konnte eindeutig (anhand des hellen, pigmentfreien Ringes am dritten Spinnwarzenglied, vgl. Foto) der Art A. piceus zugeordnet werden. Damit ist Atypus piceus nun auch in den südöstlichen Muschelkalkgebieten des Saarlandes nachgewiesen.
(A. Staudt & B. Dennemärker)

Im Verlauf der Jahres 2003 habe ich zahlreiche Atypus-Kolonien im Saarland untersucht und Tiere zur Bestimmung ausgegraben. Dabei zeigte sich, dass die Kolonien in den Sandgebieten um St. Ingbert (von Ulf Heseler bei seinen Moosexkursionen entdeckt) alle zur Art Atypus affinis gehören und die Vorkommen in den südwestlichen Muschelkalkgebieten des Saarlandes zur Art Atypus piceus. Einzige Ausnahme ist bis jetzt der Hammelsberg bei Perl. Alle dort ausgegrabenen Weibchen gehören, wie bereits die Franzosen festgestellt hatten, zu Atypus affinis.

Dessweiteren gibt es offenbar auch an felsigen Taunusquarzithängen Kolonien: Alle im Felsental der Saar zwischen Mettlach und Serrig gefundenen Atypus-Vorkommen gehören zu Atypus affinis. Ein Einzeltier, von A. Werno bei Otzenhausen gesammelt, gehört allerdings zu Atypus piceus. Auch eine Kolonie auf sauren Vulkaniten zwischen Seelbach und Gronig/Oberthal gehört zu A. piceus.
(A. Staudt)

Autor(en): 

A. Staudt, B. Dennemärker

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Sphaerocarpus texanus an der Obermosel

Datum: 

24.04.2004

Über das isolierte Auftreten des seltenen Lebermooses Sphaerocarpus texanus an der saarländischen und lothringischen Obermosel wurde 2001 in den Delattinia-News berichtet (Beitrag).
Das Vorkommen in einem extensiv bewirtschafteten Weinberg bei Nennig (6404/3) wurde im Rahmen einer Exkursion der Sektion Moose am 24.4.2004 kontrolliert. Die Pflanzen waren ähnlich reichlich entwickelt wie drei Jahre zuvor. Florian Hans liefert hierzu jetzt ein Foto nach:

Autor(en): 

S. Caspari

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