Farn- und Blütenpflanzen

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Wahlenbergia_hederacea_040727_TS.pngAnsprechpartner

Thomas Schneider 
Klinkerstr. 92
D-66663 Merzig
Tel.: 06861/3039
E-Mail: thomas.schneider@delattinia.de

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Überblick über die floristische Kartierung des Saarlandes

Seit Ende der 1960er Jahre werden im Saarland systematisch Vorkommen von Farn- und Blütenpflanzen nach der Methodik der Rasterkartierung erfasst. Im folgenden soll ein kurzer Überblick über Fortschritt und Stand der Kartierung gegeben werden.

Gebietsabgrenzung und Grundfeldgröße

Die floristische Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen im Saarland war mit Etablierung der floristischen Kartierung in Deutschland in eine westliche Regionalstelle und eine östliche Regionalstelle aufgeteilt. Die westliche Regionalstelle wurde von P. Haffner, Merzig geleitet und umfasste 11 Blätter der TK 25 (6404, 6405, 6406, 6504, 6505, 6506, 6605, 6606, 6705, 6706, 6806). Die östliche Regionalstelle leitete E. Sauer, Botanisches Institut der Universität des Saarlandes, jetzt Lauterbach. Hier wurden zunächst 16 Blätter. (6407, 6408, 6409, 6507, 6508, 6509, 6607, 6608, 6609, 6610, 6707, 6708, 6709, 6807, 6808, 6809) bearbeitet. Seit Frühjahr 1977 wurden von E. Sauer zunächst zusätzlich die Blätter 6705, 6706 und 6806 mit in die Bearbeitung übernommen. Seit 1985 folgten dann auch alle Blätter der Regionalstelle Westsaarland und die Randblätter zu Rheinland-Pfalz (6307, 6308, 6309, 6710, 6810) sowie das Blatt 6510, das keinen Gebietsanteil am Saarland mehr hat. Seit 1993 wurden sukzessive alle bisher nicht genannten Blätter der Reihe 63xx und der Spalte xx10 in die Kartierung übernommen. Das Kartiergebiet umfasst damit 38 Blätter der TK 25 südlich der Reihe 62xx und westlich der Spalte xx11. 

Grundraster der Datenerfassung war in der Regionalstelle West zunächst der Quadrant eines Blattes der TK25 („Messtischblatt-Quadrant“). Für das Ostsaarland wurde der Artenbestand der Farn- und Blütenpflanzen schon seit 1968 auf Basis von Minutenfeldern erfasst. Ein Minutenfeld umfasst eine Längen- und Breitenminute auf dem Bessel - Ellipsoid mit Potsdam - Datum. Es hat eine annähernd rechteckige Fläche. Seine Größe beträgt im Saarland rund 2,2 km². Ein Quadrant der TK 25 beinhaltet 15, ein Blatt der TK 25 damit 60 Minutenfelder. Seit 1985 werden alle Daten auf Basis der Minutenfeldraster erfasst.
Heute werden insgesamt 2280 Minutenfelder bearbeitet. Davon haben 1288 einen Anteil am Saarland.

Erfassung und Speicherung der Geländedaten

Alle im Gelände erhobenen Daten werden als Geländeprotokoll analog in eine Aktenkartei übertragen. Bereits seit 1976 werden alle rastergebundenen Informationen in einer eigens für die floristische Kartierung von E. Sauer entwickelten Fortran – Datenbank abgelegt. Diese Datenbank wurde bis vor wenigen Jahren noch genutzt und von E. Sauer gepflegt. Heute werden die Daten im Verwaltungsprogramm für Kartierdaten Recorder 6 gehalten.
Seit 2004 werden zusätzlich alle Begangsprotokolle als Textdatei im HTML-Format bereitgehalten.

Veröffentlichungen

Bereits 1979 wurde von Haffner, Sauer und Wolff ein „Atlas der Gefäßpflanzen des Saarlandes“ auf Basis von Messtischblatt-Quadranten herausgegeben (Haffner, Sauer & Wolff o. J. [1979]). Mit den „Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten“ von E. Sauer folgte 1993 eine Verbreitungsübersicht aller im Kartiergebiet erfassten Sippen auf Basis von Minutenfeldern (Sauer 1993). Die „Gefäßpflanzen des Saarlandes“ setzten zunächst einen Schlusspunkt nach einer etwa ¼ Jahrhundert dauernden Erfassungstätigkeit der rezenten Flora des Saarlandes. Danach hat für mehrere Jahre die Erfassungstätigkeit merklich nachgelassen. 1998, 1999 und 2001 folgten umfangreichere Veröffentlichungen zur Ergänzung von Vorkommen seltener und bemerkenswerter Arten (Staudt 1998, Schneider & Schneider 1999, Schneider 2001).  2004 wurde eine CD-Version des Atlanten mit Rasterkarten zu allen damals im Kartiergebiet erfassten Sippen herausgegeben (Sauer & Schneider 2004). Die dargestellten Sippennachweise beruhen auf den Rohdaten der Datenbank von 2004. Die aktuell in der Datenbank verzeichneten Beobachtungen können im Webatlas der Farn- und Blütenpflanzen des Saarlandes und seiner Grenzgebiete abgerufen werden.

Aktuelle Kartiertätigkeit

Zuletzt wurden von E. Sauer die Minutenfeldraster der TK 25 Blätter 6304, 6305, 6306 und 6307 erfasst. Zudem läuft seit 1998 eine aktuelle Kartierung der Region Saarbrücken unter Leitung von F. J. Weicherding. Noch unzureichend bearbeitete Rasterfelder in Lothringen auf französischem Staatsgebiet werden von C. & Th. Schneider bearbeitet; S. Caspari, R. Mues und P. Wolff steuern ergänzende Daten aus dem gesamten Kartiergebiet bei. Orchideenbeobachtungen und die anderer bemerkenswerter Arten werden von P. Steinfeld und K.H. Dierstein beigetragen. Zudem laufen Einzelbeobachtungen zahlreicher Feldbotaniker in die Kartierung mit ein. Der dritte Durchgang der Biotopkartierung des Saarlandes hat zur Aktualisierung vieler Artbeobachtungen beigetragen.

Sippenbilanz

Die Frage nach der Anzahl der Arten ist im Saarland im Falle der Gefäßpflanzen inzwischen recht gut zu beantworten, da durch die Neubearbeitung der Roten Liste ein umfassender aktueller Überblick gewonnen werden konnte. Das Saarland beherbergt (Stand: 2008, Rote Liste) insgesamt 1493 fest etablierte Gefäßpflanzen. Diese setzen sich zusammen aus 1321 einheimischen und 124 eingebürgerten Sippen sowie 48 häufigen Hybridsippen. Darunter sind 81 Sippen, die auf Unterart – Niveau und 13 Sippen, die auf Varietäten – Niveau unterschieden werden. Weiterhin treten 262 Sippen unbeständig auf. 49 seltene Hybriden wurden erfasst. Außerhalb der Grenzen des Saarlandes kommen weiterhin 113 etablierte und 12 unbeständige Sippen sowie 7 seltene Hybriden hinzu.

Hier muss dazu einschränkend erwähnt werden, dass die Sippenzahlen einiger schwieriger Artengruppen (vor allem Taraxacum, Rubus und Hieracium) mit Sicherheit nicht vollständig sind. Zudem werden immer wieder neue Sippen entdeckt, bisher unbeständig bzw. lokal eingebürgert vorkommende Arten etablieren sich oder andere stellen sich als Fehlangaben heraus. Außerdem kann sich die taxonomische Bewertung einer Sippe ändern, so dass beispielweise bisher als „gute“ Arten angesehene Sippen nur mehr als Unterarten oder Varietäten angesehen werden.

Erfassungsdichte

In der Datenbank sind 554380 Geländerasterdaten (Meldungen für alle Minutenfeld - Raster zum Stichtag 01.01.2005) vorhanden. Spitzenwerte werden mit über 500 Sippen pro Minutenfeld in 7 Rasterfeldern erreicht. Der höchste Wert mit 577 Sippen wurde in einem Minutenfeld auf Blatt 6507 Lebach kartiert. Die meisten Rasterfelder liegen zwischen 200 und 300 Meldungen, von 157 Rasterfeldern lagen zum Stichtag noch keine Angaben vor. Sie liegen alle im erweiterten Kartiergebiet außerhalb des Saarlandes und damit in Räumen, in denen die systematische Kartierung erst spät begonnen wurde.

Tabelle 1: Anzahl der Minutenfeld-Rasterfelder nach Sippenzahlen (Stand: 2005)
Sippen pro Rasterfeld Anzahl Rasterfelder
0 157
1-99 345
100-199 102
200-299 976
300-399 682
400-499 108
>500 7


Betrachtet man die Sippenzahlen pro Messtischblatt, wird mit 1108 Sippen die höchste Sippenzahl auf dem MTB 6708 St. Johann erreicht. Hier bedingt sowohl eine naturräumlich reich strukturierte Landschaft als auch die Lage in der Industrieachse die hohe Artenzahl. Umso erstaunlicher ist der Rang 2 des Blattes 6506 Reimsbach, das ebenfalls Anteil an mehreren Naturräumen mit sehr unterschiedlicher geologischer Ausstattung hat, aber sowohl abseits der Ballungsräume als auch abseits der artenreichen Saarschiene gelegen ist (Tabelle 2).
Die geringsten Werte werden naturgemäß auf den Blättern erreicht, bei denen erst vor kurzem mit der systematischen Erfassung begonnen wurde. Dazu gehören die Blätter 6304 Wincheringen, 6305 Saarburg und 6306 Kell. Dagegen spiegeln die Sippenzahlen von Blatt 6705 Lauterbach (697 Sippen) und Blatt 6607 Heusweiler (791 Sippen) die geringe naturräumliche und strukturelle Vielfalt auf diesen Messtischblättern wider (Tabelle 3).

Tabelle 2: Sippenzahlen der 8 artenreichsten Mess­tischblätter im Kartiergebiet der floristischen Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen Saar.
Sippenzahl Messtischblatt-Nummer und Name
1108 6708 St. Johann
1025 6506 Reimsbach
1022 6707 Saarbrücken
989 6505 Merzig
976 6606 Saarlouis
973 6610 Homburg
966 6808 Kleinblittersdorf
957 6404 Kirf

 

Tabelle 3: Sippenzahlen der 8 „ärmsten“ Messtischblätter im Kartiergebiet der floristischen Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen Saar.
Sippenzahl Messtischblatt-Nummer und Name
791 6607 Heusweiler
782 6308 Birkenfeld-West
727 6307 Hermeskeil
719 6310 Baumholder
697 6705 Lauterbach
624 6305 Saarburg
597 6306 Kell
581 6304 Wincheringen
Literatur

Haffner, P., Sauer, E. & P. Wolff (o.J. [1979]): Atlas der Gefäßpflanzen des Saarlandes. (= Wissenschaftliche Schriftenreihe der Obersten Naturschutzbehörde, 1). — Saarbrücken (Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Bauwesen, Oberste Naturschutzbehörde, Selbstverlag), ohne Paginierung.
Sauer, E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten [= Aus Natur und Landschaft im Saarland, Sonderband 5]. — Saarbrücken (Minister für Umwelt und Delattinia), 707 S.
Sauer, E. & Th. Schneider (2004): Web@tlas der Gefäßpflanzen der Saarlandes. Sektion Gefäßpflanzen der Delattinia. CD-Version.
Schneider, Th. & C. Schneider (1999): Funde bemerkenswerter und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen im Saarland und seinen Randgebieten, 1. Folge (1993-1999). — Abh. Delattinia 25: 211 ‑ 296.
Schneider, Th. (2001): Funde bemerkenswerter und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen im Saarland und seinen Randgebieten, 2. Folge (1999-2001). — Abh. Delattinia 27: 29 ‑ 83.
Staudt, A. (1998): Funde seltener und bemerkenswerter Pflanzenarten im Saarland zwischen 1992 und 1998. — Abh. Delattinia 24: 237 ‑ 254.
 

Projekte

 

Atlas der Farn- und Blütenpflanzen des Saarlandes

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