Delattinia News

Fünf Anacamptis pyramidalis am Autobahnzubringer in Saarwellingen

Datum: 

20.06.2001

Die Art kommt im Saarland üblicherweise nur in den Kalkgebieten vor. Gelegentlich, so wie hier beim Industriegebiet John/Saarwellingen, tauchen aber auch Einzelexemplare in den anderen Naturräumen auf, z.B. 1998 in den St. Arnualer Wiesen (leg. Weicherding & Biegi) oder 1996 auf Bergematerial in der Sinnerbachaue bei Landsweiler/Reden (leg. Kautenburger).

Der kleine Bestand an der Böschung des Autobahnzubringers bei Saarwellingen hält sich nun bereits seit min. 5 Jahren und blüht immer um den 20. Juni herum auf.

  22. Juni 2001: Gerade mal 1 Tag durften die Pflanzen blühen, dann machte der typisch deutsche Ordnungssinn der Pracht ein Ende. Am Morgen des 22. Juni 2001 traf ich auf meinem Weg zur Arbeit besagte Wegböschung durch die Straßenmeisterei fein säuberlich gemäht an.  
  10. Juni 2004: In diesem Jahr blühen 12 Exemplare und an einer weiteren Stelle, ca. 100 m entfernt, weitere 2 Exemplare. Die Fundstellen sind allerdings nicht identisch mit der Stelle auf obigem Foto.

Autor(en): 

A. Staudt

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Sphaerocarpos texanus neu für das Saarland und 7. Mai 2001 neu für Lothringen

Datum: 

06.05.2001

Mit Sphaerocarpos texanus wurde erstmals ein Vertreter der systematisch isoliert stehenden Moosordnung Sphaerocarpales in unserer Region gefunden:
In einem W-exponierten Weinberg am Rand der rezenten Moselaue N Nennig (6404/313) wächst in einer (und nur in dieser) extensiv bewirtschafteten Rebparzelle ein Massenbestand dieses seltenen Mooses. Die nächsten bisher bekannten Fundorte der wärmeliebenden Art liegen im Rheintal, das durchgängig vom Oberrhein bis zur holländischen Grenze besiedelt ist, und im belgischen Tiefland. Weder aus dem Saarland, noch aus Lothringen, Luxemburg und dem belgischen Mittelgebirgsraum waren bisher Funde bekannt.

Die Art besiedelt Löss- und Lehmböden. Sie ist winterannuell und gelangt im Frühjahr zur Sporenreife. Daher ist sie empfindlich gegen (zu intensive) Bodenbearbeitung im Winterhalbjahr. Sie wird durch feuchte Witterung in ihrem Auftreten begünstigt und tritt möglicherweise deswegen in diesem Jahr häufiger auf als gewöhnlich. Nach Beobachtungen aus dem pfälzischen Oberrheingebiet (H. Lauer und O. Röller, pers. Mitt.) wird sie durch Extensivierungstendenzen in der Weinbergsbewirtschafung (Zwischenreihenbegrünung) sowie durch die Zunahme des Maisanbaus begünstigt.

Unmittelbar nach dem Erstfund durch S. Caspari konnte Th. Schneider das Taxon für Lothringen nachweisen:

6504/131 Weinberg links der Mosel zwischen Contz-les-Bains und Haute-Contz.
Die Fundorte liegen auf kolluvial beeinflussten, nicht zu schweren, schwach-mäßig schluffreichen Weinbergsböden des Muschelkalk und Keuper; auf den sandigen Ablagerungen der rezenten Aue wie auch auf den älteren diluvialen Terrassenschottern dürfte sie nicht vorkommen. Mit einem Auftreten im benachbarten luxemburgischen Moselgebiet ist zu rechnen.

In diesem Jahr dürften noch ein bis zwei Wochen lang günstige Bedingungen herrschen, um die Art aufzufinden; danach sollte man den nächsten nassen Winter abwarten.

 

Autor(en): 

S. Caspari, Th. Schneider

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Orchis morio-Kartierung im Raum Schmelz

Datum: 

01.05.2001

Ort: 

Gemeinde Schmelz

Die Bestände an blühenden Orchis morio sind in diesem Jahr nicht mal halb so groß wie im Vorjahr. Ob's am vielen Regen liegt oder daran, dass voriges Jahr besonders viele Pflanzen geblüht haben (auf eine reiche Blüte folgt im darauffolgenden Jahr häufig ein Einbruch), vermag ich nicht zu sagen. Besonders betrifft das magere Blühergebnis die Vorkommen auf wechselfeuchten Böden (also die meisten im Prims-Hochland zwischen Diefflen und Überroth), wo in diesem Jahr das Wasser so richtig in den Wiesen "steht". Insgesamt ist eine Blühverzögerung um min. 1 Woche zu beobachten.

Autor(en): 

A. Staudt

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Interessante Spinnenbeobachtung an der Prims zwischen Dampflos und der Talsperre Nonnweiler im Schwarzwälder Hochwald

Datum: 

07.04.2001

An einem Brückengeländer und den Leitplanken der Landstraße zw. Hermeskeil u. Züsch (nur in unmittelbarer Primsnähe) konnte ich zahlreiche Exemplare der Zwergspinne Troxochrus nasutus absammeln. Ein passender deutscher Name, wegen des nasenartigen Fortsatzes an der Vorderfront des Cephalothorax', für die Art wäre z.B.: "Mittelgebirgs-Nasenspinne". Die Art wurde laut Datenbank der Arachnologischen Gesellschaft (http://www.spiderling.de.vu/Verbreitungskarten/TRO_NAS2.HTM) in Deutschland bisher nur selten gefunden (27 belegte Meßtischblätter von 3006).

Offensichtlich verbreiteten sich die Tiere, just zu dem Zeitpunkt als ich dort vorbeikam, am Fadenfloß im gesamten Bachtälchen. Der Fachbegriff für diese Art der Ausbreitung ist "Ballooning". Merkwürdig nur, dass ich zuvor im gesamten Talverlauf zwischen dieser Brücke und der Ortschaft Dampflos über zwei Stunden lang gesammelt und kein einziges Exemplar der Art erwischt hatte. Interessant auch das Geschlechterverhältnis: 62 Weibchen zu 4 Männchen.

Autor(en): 

A. Staudt

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